Vorbemerkungen

An dieser Stelle möchte ich ein wenig meines Wissens und meiner Erfahrungen an all die begeisterten Enthusiasten da draußen weitergeben. Ich habe mich dazu entschlossen als ich vergebens nach ein paar Informationen über die beste Reifenwahl suchte, als bei meiner TDM ein Reifenwechsel anstand und ich die Gelegenheit nutzen wollte...

Das Problem bei "Quereinsteigern" wie mir ist, daß praktisch jeder Biker ein paar wichtige Sachen weiß, diese Biker aber nur "in der Szene" anzutreffen sind, zu der man als Neuer keinen Zugang hat.

Die zweite Wissensquelle, die Zeitschriften, wird in ihren Testmöglichkeiten durch den Markt begrenzt. Da sich nun einmal 75% der verkauften Motorräder im Segment der 600er und der 1000er befinden, macht es für sie, als auflagenabhängiges Medium wenig Sinn eine "Minderheit", wie z.B. mich als TDM-Fahrer mit Tests zu versorgen.

Und seinen Händler zu fragen macht eigentlich auch wenig Sinn, da der auch ans Verkaufen denken muß.

 

Inhalt dieser Seiten

Auf diesen Seiten möchte ich zunächst nur von den drei Maschinen, die ich persönlich kenne einen Überblick über die alltäglichen Probleme und Lösungen geben.

Dazu gehört genauso, wie die Wahl des Kraftstoffes, mit dem sie betrieben werden, wie auch die Wahl der Reifen und Empfehlungen zur Verbesserung des Fahrverhaltens.

Wenn die Rückmeldungen entsprechend ausfallen, werde ich diese Seiten regelmäßig ergänzen und sogar erweitern, was andere Maschinen betrifft. Hier bin ich aber auf das Feedback der Besucher angewiesen...

Also...

 

Allgemeines zum Verändern der Fahrwerkseinstellungen

Ich sollte erst einmal die Auswirkungen der verschiedenen Einstellmöglichkeiten durchsprechen, da man als "Anfänger" zunächst einmal nur weiß, welchem Effekt man gegenwirken will, aber nicht weiß, an was man jetzt drehen muß. In der "Literatur" (Betriebsanleitungen) finden sich folgende Ausdrücke: Vorspannung, Dämpfung, Zugstufe und Druckstufe:

Bei Änderungen an den Gabeleinstellungen ist immer zu beachten, daß beide Holme gleich eingestellt werden, da eine ungleichmäßige Einstellung zu "schrägem" Abtauchen führt, was die Gabel beschädigt und sogar zu Stürzen führen kann (Gabel blockiert plötzlich, statt einzutauchen).

 
Progessive Federn

Noch ein Wort zu progressiven Federn.

Piloten, die an ihrer Maschine keine Einstellmöglichkeiten haben (ich rede jetzt speziell von der Gabel, denn ein voll einstellbares Federbein haben - meines Wissens nach - mittlerweile alle Maschinen), und denen ihre Feder zum Beispiel zu weich ist, sollten sich gleich überlegen, statt einer normalen Austauschfeder gleich eine progressive Feder zu wählen.

Preislich nimmt sich das nichts. Je nach Modell sollten die Preise (ohne Einbau und Gabelöl) zwischen 150,- und 250,- DM liegen. Hersteller solcher Federn gibt es viele. Empfehlen kann ich aus eigener Erfahrung hier Wirth und TechnoFlex, wobei das, wie die diversen Tests in den Motorradzeitschriften zeigen, von der Maschine abhängt, die damit ausgerüstet werden soll und von den Vorlieben des Fahrers.

Deshalb sollte man sich zunächst erst einmal nach ein paar Tests umsehen und dort auch nicht nach den Prädikaten (Testsieger usw.) gehen, sondern nach den Begründungen und allgemeinen Beschreibungen zum Fahrverhalten im Text.

Es lohnt sich auch durchaus mal den eigenen Händler zu fragen. Gerade Suzuki-Werkstätten werden häufig gebeten einen Federeinbau vorzunehmen. Diese können dann auch von den Erfahrungen der bedienten Fahrer mit dem neuen Fahrwerk berichten. Um diese Tradition fortzusetzen, ist es daher auch wichtig nach dem Einbau und einigen Testkilometern der Werkstatt etwas Feedback zu geben, damit der nächste, der fragt, eine noch detailliertere Auskunft bekommt.

Eine progressive Feder ist praktisch auch nur eine Feder, deren Abstand der Windungen untereinander aber zunehmend (progressiv) enger wird. Mit weiterem Eintauchen der Gabel und somit zusammenstauchen der Feder nimmt durch die besondere Wicklung der Widerstand der Feder gegen die sie zusammenstauchende Kraft zu.

Mit einer solchen progressiven Feder erhält man sich den Komfort bei kurzen, schwachen Stößen gewinnt aber an Stabilität (ich meine hier: Berechenbarkeit des Fahrverhaltens) bei dauerhafter Belastung, wie sie durch Fahren mit Sozius oder beim starken Bremsen oder bei schneller Fahrt mit großem Höhenwechsel auftritt.

 

Pre-Tour-Checklist

Den obligatorischen Rundgang um die Maschine vor Fahrtantritt, wie er im Handbuch (zumindest Yamaha) nahegelegt wird, kann ich nicht nur wärmstens empfehlen, sondern verlange ihn von jedem, der mit meiner 'Kiste' fahren möchte, oder nur in einer Gruppe mit mir fährt.

Zu oft sehe ich Motorräder ohne Licht, oder mit offensichtlichen Mängeln (defekte Blinker, herabhängende Anbauteile, falscher Reifendruck, ungenügende Kettenspannung usw.) an mir vorbeifahren, die mit dem Standardcheck nicht hätten unbemerkt bleiben dürfen. Dieser Rundgang kann mit ein paar optischen Checks abgetan werden:

und kostet auf keinen Fall mehr als 1 bis 2 Minuten. Als weit weniger, als man an der nächsten Ampel sowieso verliert..

Warmfahren

Und Leute, bitte, quält die Kiste nicht schon auf den ersten paar Kilometern mit Maximaldrehzahl! Jeder Schrauber wird euch bestätigen, daß der Motor das zwar mitmacht, aber nicht mehr lange. Die Lebenszeit verkürzt sich drastisch. Der Anfang vom Ende kündigt sich meist durch plötzlich steigenden Ölverbrauch an.

Biker mit einer Öltemperaturanzeige haben hier ganz klar Vorteile. Für Naked-Bikes kann man eine solche nachrüsten. Kostenpunkt: in etwa 40,- €. Für gewöhnlich schraubt man diese simple Ausführung dann auf den Öleinfüllstutzen (statt des normalen Verschlusses). Deshalb ist diese kostengünstige Lösung leider für verkleidete Bikes unbrauchbar, weil hier der Öleinfüllstutzen meist verdeckt unter der Verkleidung oder in einem für den Fahrer während der Fahrt nicht einsehbaren Bereich liegt.

Bevor die Anzeige nicht von satten 80° - können auch mehr sein - spricht, sollte man von Drehzahlorgien absehen. Für die Leute, wie ich z.B., die keine Öltemperatur angezeigt bekommen, gilt folgende Faustregel: Nach ca. 10 bis 15 Minuten 'normaler' Fahrt ist die Spaßtemperatur erreicht.

Reifen

Bei einigen Reifen, wie z.B. den Macadams von Michelin, ist folgendes zu beachten, daß ich wirklich jedem Motorradfahrer wärmstens ans Herz lege:
Je härter die Mischung ist desto mehr bedürfen die Reifen einer gewissen sensiblen Einlauf- bzw. Aufwärmzeit. Die ersten Meter einer TDM-Tour beginnen deshalb bei mir immer mit einigen Schräglagenmanövern wie man sie in der Fahrschule beim Umfahren der Slalomhütchen praktiziert. Dabei ist darauf zu achten, daß man vorsichtig die Belastung erhöht.

Ein ähnliches Verfahren wendet man an, wenn man sich während der Fahrt Dreck an den Reifen aufsammelt. Bei Erwärmung wird die Reifenmischung sehr klebrig (ich hab mal ein Geldstück - nach einer flotten Fahrt - an meinem Reifen festgeklebt!) und sammelt somit sehr leicht und begierig jegliche Festkörper von der Straße auf. Dazu zählen auch die Feinde des Bikers: Kieselsteine.

Spätestens wenn ihr das nächste Mal in guter Schräglage unvorhergesehen eure Linie korrigieren müßt, wißt ihr, was ein sauberer Reifen wert ist.

 

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letzte änderung 08.02.2007