Der Klassiker unter den Netzwerkfähigen Auto- (Simulations-) Spielen. Bis zu acht Spieler im IPX-Netzwerk. Ein Joystick ist dringend erforderlich, auch wenn nunmehr alternative Steuerungssysteme, wie Lenkrad und Pedale oder das MS GamePad, Eingang in unsere Runde finden. Man kann die Strecken je nach gewünschtem Fun-Faktor auswählen, wobei aber dringend darauf zu achten ist, auf welchem Level der Stärkste und der Schwächste der Runde arbeiten, da sonst extrem schnell Frust aufkommt.
Aus langjähriger Netzwerk-Erfahrung heraus nehme ich eine Klassifikation der Strecken anhand der Unterschiede in den Fähigkeiten der Teilnehmer am Netzwerk-Game vor.
Ein kleiner Trick noch am Rande: Wenn man eine Grafikkarte mit 3dfx-Chipsatz abgreifen kann, dann unbedingt nehmen! Die Darstellungsqualität auf NFS2 SE ändert sich dramatisch!
Bei der Installation wird zwar eine nicht-3dfx Voodoo-Karte (wie z.B. eine Voodoo2) nicht erkannt, aber wenn man trotzdem eine 3dfx hat, muß man nach der Installation einfach von der CD die nfs2sea.exe ins Need4Speed2 SE-Grundverzeichnis kopieren und diese zum Spielen aufrufen.
Da neuere Windows' lediglich TCP/IP als Standardprotokoll für eine erkannte Netzwerkkarte installieren, stehen einem zwei Wege offen NFS2SE zu spielen:
Für den absoluten Netzwerk-Fun, sollte die Runde ausgeglichen sein. Dies ist entweder durch einen gemeinsamen Skillstand zu erreichen, oder indem man den Schnelleren Handicaps aufbürdet und die Langsameren fördert.
Das mit dem Skillstand hat sich bald. Nach einigen Sessions sollten langsam alle Teilnehmer auf einem ähnlichen Skillstand sein.
Grundsätzlich sollte man in einer Netzwerkrunde immer den Handicap-Modus aktivieren (ist etwas versteckt, dort, woman einstellt, daß man jetzt nicht Single-Player sondern im Netzwerk fahren möchte, wenn man "Rennen" drückt). Selbst, wenn nur erfahrene Spieler in der Runde sitzen. Es kommt auch bei Profis schnell Frust auf, wenn man abgedrängt wird und dadurch so weit zurückfällt, daß man keine Chance mehr hat überhaupt noch mal an die Gruppe heranzukommen. So fährt sich viel unbeschwerter und Drängeln und Ausbremsen macht mehr Spaß...
Dieser Handicap-Modus macht jetzt nicht den Schnellesten langsamer, sondern läßt zurückliegende schneller fahren als eigentlich möglich. Damit diese dann nicht ständig die Straße verlassen, wird auch gleichzeitig die DownForce erhöht. Die Begünstigung verhält sich proportional zum Abstand zum Führenden. Dies führt auch zu dem lustigen Effekt, daß die Rundenzeiten der hinteren zum Teil im phantastischen Bereich liegen...
Um ein weiteres ausgleichendes Moment zu haben, aktiviert man am besten den Gegenverkehr. DAS ist der ultimate Kick: Wenn man in Outback mit 350 km/h über die Kuppe geschossen kommt, zwischen den Gegnern und sich einen komfortablen Vorsprung von einigen Sekunden, und gerade noch aus dem Augenwinkel erfaßt, daß man an einem riesigen Truck hängengeblieben ist. Passagier im eigenen Fahrzeug. Dann ist man schon froh, wenn wenigstens einer der Gegner in das eigene Wrack rast und auch zurückbleibt, damit die Aufholjagd nicht ganz so langweilig wird.
Grundsätzlich gilt: der Fahrspaß ist direkt proportional zur Teilnehmerzahl.
Schade ist nur, daß bei steigender Teilnehmerzahl die Verkehrsdichte drastisch abnimmt.
Leider erstellt NFS2SE Demos in einer Maximalgröße von 166kB. Je nach Teilnehmerzahl und aufwendigen Ereignissen (z.B. Massencrashs) wird dadurch die Rundenzahl beschränkt, die im Demo noch wiedergegeben werden. Da man aber meistens sehen möchte, wer nun eigentlich Sieger der ganzen Veranstaltung geworden ist, kann ein plötzlicher Abbruch des Demos sehr ärgerlich sein.
Es hat sich gezeigt, daß bei 6-8 Spielern und Gegenverkehr bestenfalls noch 4-5 Runden mitgenommen werden. Da bei uns der erste Platz praktisch immer erst auf der Ziellinie (wörtlich) vergeben wird, sollte man darauf achten.
Man kann sich einen durchaus gemütlichen Fahrstil angewöhnen. Es reicht vollkommen aus in der letzten Runde etwas ernster zu fahren. Davor sind alle Fehler ohne Probleme wieder aufholbar...
Sehr starke Unterschiede in den Fähigkeiten der Einzelnen:
Hier gibt es nur eine Wahl, auch wenn gerade manche Mitglieder unserer Runde dieser Strecke langsam überdrüssig sind:
Pro >> Die Strecke besteht hauptsächlichst aus langen Top-Speed- Stücken, die durch eine kleine,
etwas anspruchsvollere Passage (die Stadt) unterbrochen wird. Besonders schön im Netzwerk: sich gegenseitig
beim Sprung über eine der mehreren Schanzen in die Berge oder entgegenkommende Fahrzeuge abdrängen.
Es können keine Vorteile durch besonders geschickte Wagenwahl gewonnen werden, da es hier nur ein Fahrzeug
gibt, daß die Strecke erst richtig ausnutzt: der McLaren F1. Was ihn qualifiziert: Top-Speed 380 km/h.
Auch ist, bis auf bewußte Stelle in der Stadt kein besonderes fahrerisches Können erforderlich.
Beste Strecke für Neueinsteiger.
Contra >> Gerade etwas ambitionierte NFSler scheinen schnell der wenigen Abwechslung, was Fahrzeuge, Taktiken und fahrerisches Können betrifft, überdrüssig werden.
Mittlere bis geringe Unterschiede in den Fähigkeiten der Einzelnen:
Pro >> Diese Strecke ist zwar schon eine der anspruchsvolleren Strecken, aber die dadurch
herausgearbeiteten Schwächen einzelner Fahrer können gut durch entsprechende Fahrzeugwahl ausgeglichen
werden. In unserer Runde fahren jedenfalls alle, die meinen, sie wären hart, entweder den Ford, oder ein
Modell des Isdera/Italdesign Cala -Gespanns. Gerade der Ford bietet aufgrund seines Fahrverhaltens
einiges an Spaß und Herausforderung. Mit fallendem Können, sollte man dann immer mehr in Richtung Indigo
tendieren.
Trotz der zahlreichen fahrerisch sehr anspruchsvollen Stellen, wie der lange Schwung an der Meeresballustrade
nach Start/Ziel entlang oder die "bumpy" Schußfahrt aus den Bergen heraus bei Top-Speed, gibt es
auch für Neueinsteiger einige Stellen zum Aufholen.
Contra >> Selbst mit einem Indigo haben einige unserer Mitspieler keinen Boden unter die Füsse bekommen, aufgrund des Anspruchs dieser Strecke. Das schließt vor allem ein, daß man als Fahrer kapiert hat, daß es auch eine Bremse gibt und daß es auch Stellen gibt, die man besser nicht mit Vollgas fährt: Der Kreisel nach der großen Hängebrücke. Hier ist sonst ein frustbringender Dreher unvermeidlich.
Tip >> Hier lernt man Fahren! Unbedingt den Ford GT90 nehmen! Auch wenn man am Anfang "Schrauben kotzt". Wenn dann die ersten Erfolge kommen, hat man sie sich doppelt verdient. Der Arm schmerzt zwar (fahrt mal 8 Runden!), aber man spürt eine tiefe innere Befriedigung. Sieg, Mensch über Maschine. Meistens fällt einem nach ein paar solcher Rennen das Fahren deutlich leichter und man wird vom Indigo-Wuzzy zum GT90-Chef.
Pro >> Und ich bin mir ganz sicher, daß dieses Level einmal eine Parodie auf Deutschland werden
sollte. Schon am Ortseingang zu "Kleinstadt" erwartet den Einsteiger die erste böse Überraschung: eine
Brücke, deren Zugang so schmal ist, daß jeweils maximal zwei Fahrzeuge gleichzeitig hindurchpassen, wenn beide
Gegner ein Einsehen haben, und für den Moment die Streitigkeiten ruhen lassen.
Sehr anspruchsvoll auch die Serpentinen, nach dem Tunnel, welche eine genaue Kenntnis der Bremspunktlage erfordern,
der auch noch abhängig von Fahrzeug und Geschwindigkeit ist. Je nach Mut und Können, eignen sich die 180° Turns
auch wunderbar zum Schneiden bzw. Überholen mit Straßenerweiterung auf den Rasen...
Contra >> Wie bereits gesagt... sehr anspruchsvoll, da an den meisten Stellen ein Verbremser nicht vergeben wird » spektakulärer Crash. Besonders beliebt: die schnelle Rechtskurve nach Start und Ziel sieht schneller aus, als man sie fahren sollte... meist ist es zu spät, wenn man den Irrtum bemerkt.
Tip >> Es hat sich als äußerst spaßbringend erwiesen hier auf die Wagenklasse B einzuschränken. Während Anfänger lieber den Ford Indigo wählen sollten, haben Fortgeschrittene mit dem Isdera Commendatore deutlich mehr zu kämpfen. Der Gripvorteil der Indigos in den kurvigen Passagen (z.B. in den Serpentinen) wird durch mehr Top-Speed des Isderas auf den Geraden (z.B. Tunnel oder nach Start-Ziel) wieder wettgemacht. Bei uns entwickelt sich nach kurzer Zeit ein Kampf Isdera-Lager gegen Indigo-Lager.
Pro >> Auch wenn es nicht so anmuted, den Dreh haben selbst Anfänger relativ schnell heraus.
Das kann man jetzt auch wörtlich nehmen, den die Eistunnel dieser Strecke, haben so manchen McLaren - Fahrer
um den Verstand gebracht. Wenn hier einer der etwas ambitionierteren Piloten "nur" einen Ferrari
F50 (oder kleiner) wählt, sollte man als Anfänger das nicht als Großzügigkeit interpretieren. Dahinter
steckt System. Aber probiert selber einfach aus...
Der Ausgleich wird meist durch die Zufälligkeit, mit der es einen überschlägt, erreicht. Man meint, man nähme
die Kurve wie immer, und trotzdem "verspult" es einen, bis das wirklich alle anderen einen überholt
haben. Hier gewinnt meist der Geduldige. Ein wenig Druck auf die vor einem Fahrenden reicht meist aus, diese
zu letalen Fehlern zu verführen.
Contra >> Gerade Anfänger finden hier häufig lange nicht den richtigen Bremspunkt. Auch
wird häufig ein vollkommen überdimensioniertes Fahrzeug gewählt, daß dann praktisch nicht auf der Straße
gehalten werden kann. Eis und steile Abhänge stellen den Einsteiger dann endgültig vor fast nicht mehr lösbare
Probleme.
Besonders nett anzusehen: Wenn Unbedarfte die Holzbrücke mit Top-Speed überqueren, und dann mit Schrecken
feststellen müssen, daß die Welt doch ein Ende hat! Und das ist weiß.
Kaum Unterschiede in den Fähigkeiten der Einzelnen:
Pro >> Eine Herausforderung schon bei der Wahl des Wagens... Ein Fahrzeug mit starkem Motor und guter, kurzer Übersetzung ist Pflicht. Nur wer den Kick braucht (yeah) nimmt hier einen Ford GT90 oder einen (nicht ganz so schlimm) Isdera. In der SE-Version zum Glück entschärft: nach dem Tunnel bei den Windmühlen sind nun die Säulen etwas weiter auseinander. Trotz allem rate ich von einer Vollgasfahrt nach dem Tunnel ab, da das Auto zunächst zum Untersteuern tendiert (gerade, wenn man von der eigentlichen Fahrbahn abkommt) und dann beim Gaswegnehmen zum Übersteuern. Ersteres führt zum Frontalcrash und damit zu längeren Standzeiten durch Rückwärtsgangsuche. Letzteres läßt für Sekunden den Kofferraum mit der einer der Säulen verschmelzen und den Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug total verlieren - man sollte mal einen McLaren sich vornüber überschlagen sehen...
Contra >> Extrem anspruchsvoll. Sowohl für Leute ungeeignet, die nur eine Gasstellung kennen
(Vollgas) als auch für Leute, die arg schnell zum Bremsen tendieren. Wer Schwung verliert, hat meist Probleme,
den Berg überhaupt noch in angemessener Zeit zu erklimmen.
Kurz nach Start und Ziel nicht über den dritten Gang kommen und hart abbremsen und weit rechts halten.
Es ist immer wieder lustig zu sehen, wie SuperSportler denken, sie müßten immer und überall mit Vollgas
durchzimmern und hier durch jähen Verlust der Bodenhaftung eines besseren belehrt sein sollten (der Flug
endet immer in einem Friedhof am Eingang der Stadt).
Cool >> In der Stadt ist eine Schanze "versteckt". Wenn man links den Brunnen
rauschen hört, muß man sich hart rechts halten und durch kurzes Einbremsen die richtige Auffahrt finden.
Zeitersparnis: geht gegen Null, man verliert aber auch nichts, wenn man beim Absprung die Richtung
nicht verreißt
Einige nette Screenshots gibt's hinter diesem Link.